Die JNG bekräftigt und feiert die Kinderrechte

20.11.2020

Am Freitag, dem 20. November 2020, feierte die Jodocus Nünning Gesamtschule den internationalen Kinderrechtstag. Auch wenn die Veranstaltung aufgrund der Coronavirus-Pandemie kleiner ausfallen musste als in den vorherigen Jahren, war es wichtig, das Thema mit den Schülerinnen und Schülern der sechsten Klasse zu behandeln und auf die Bedeutsamkeit der Kinderrechte aufmerksam zu machen.

Dazu kamen die einzelnen Klassen in jeweils einer Schulstunde ins Forum, wo das Schule - ohne - Rassismus - Team, das Angelegenheiten und Veranstaltung rund um das Thema Antirassismus organisiert und klärt sowie für mehr Courage und Miteinander einsteht, mit ihnen besprach, warum es wichtig ist, den Kinderrechtstag zu feiern, sich über seine Rechte zu informieren und bewusst zu sein, sowie bei Ungerechtigkeiten seine Stimme zu erheben. Anschließend präsentierten die Klassen dem Team ihre zuvor im Unterricht erarbeiteten Ergebnisse zum Thema. Dabei entstanden kreative Plakate, die die Nachricht vermitteln, dass jedes Kind ein Recht darauf hat, oder haben müsste, nach den Standards der Kinderrechte leben zu dürfen und dass das nicht überall auf der Welt der Fall ist. Diese Plakate bilden nun eine Ausstellung im Forum und zeigen der Schulöffentlichkeit die Ergebnisse des Projektes.

Danach wurde eine Übung zur Gleichberechtigung durchgeführt, bei der jedes Kind eine Rollenkarte bekam, auf der beispielsweise stand: „Du bist ein Junge, der eine Zahnspange trägt.“. Die Schülerinnen und Schüler stellten sich dann in einer langen Reihe nebeneinander auf und es wurden typische Aktivitäten Jugendlicher vorgelesen wie: „Ich kann mit meinen Freunden ins Schwimmbad gehen.“. Diejenigen, deren Rollen darauf zutrafen, machten einen Schritt nach vorne. Am Ende wurde reflektiert, warum manche Kinder keinen einzigen Schritt nach vorne gehen und somit teilhaben konnten, wenn sie zum Beispiel eine Karte hatten, die ein benachteiligtes Kind widerspiegeln sollte: „Du bist ein Mädchen mit Muskelschwäche und musst im Rollstuhl sitzen.“, und was man für mehr Gleichberechtigung machen könnte.

Dem SoR-Team ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler sich am Ende darüber bewusst waren, dass es essentiell ist, an die Bedeutsamkeit der Kinderrechte zu erinnern und somit in Klasse 6 ein weiterer wichtiger Bestandteil der Demokratiebildung an der JNG gelegt wurde.

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Für andere mutig sein

Diskussionsforum der Bürgermeisterin mit Jugendlichen der JNG appelliert an Zivilcourage.

20.02.2020: Zögerlich, aber dann immer bestimmter heben die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler ihre Hände, als der Moderator Dr. Sascha Borchers, Schulpsychologe der Beratungsstelle des Kreises Borken, das Publikum zum Thema Zivilcourage per Handzeichen befragt. Wie ergeht es ihnen in ihrem Alltag, haben sie schon einmal Gewalt beobachtet oder sind sie sogar selbst Opfer geworden oder Täter gewesen? Haben sie einmal Zivilcourage gezeigt oder sich dies nicht getraut, auch wenn es aus ihrer Sicht richtig gewesen wäre?

Auch die mitdiskutierenden Schülerinnen und Schüler der älteren Jahrgangsstufen beziehen Stellung zu diesen Fragen. Ihnen sei es ein wichtiges Anliegen, sich couragiert zu zeigen, wenn es nötig sei. „Das eigene Glück muss dann mal kurz warten“, erklärt Sofia Leskajova aus der 10d, „wenn es wichtig ist, dass jemand anderes Hilfe bekommt.“ Manchmal gehöre dazu viel Mut, dann müsse man auch abwägen, welche Hilfe man selbst leisten könne und wo man weitere Helfer benötige, geben die Schüler zu. An anderen Stellen sei Zivilcourage aber auch viel einfacher, nur ein kleines Zeichen der Anteilnahme. Das lasse sich schon leichter umsetzen.

Dabei habe Gewalt viele Gesichter, stellt Hedijeh Mehrabi aus der 11. Klasse richtig. Es gehe nicht nur um Prügeleien, auch Mobbing und Beschimpfungen in sozialen Netzwerken zählt sie dazu. Davon sind nicht nur Jugendliche betroffen, auch die Borkener Bürgermeisterin, Mechthild Schulze-Hessing, musste in ihrem Amt schon mit Beleidigungen im Netz umgehen. Da sei es wichtig, dass man einen starken Rückhalt in seinem Umfeld habe und sich Hilfe hole, rät die Bürgermeisterin auch den Jugendlichen. Simeon Loker, ein Schüler der Oberstufe, erklärt: „Im Netz werden viele Dinge geschrieben, die jemand einem persönlichen Gegenüber nie sagen würde.“ Umso wichtiger ist es allen Beteiligten, dass gerade junge Leute im Umgang mit sozialen Netzwerken und Cybermobbing richtig geschult werden. Die Medienscouts der JNG, das neue Fach „Medien“ in Klasse 5 und die Entwicklung einer digitalen Ethik an der JNG sind dabei sicher eine gute Grundlage.

Sowohl im Privaten als auch in der Schule gebe es oftmals Begegnungen mit verschiedenen Formen von Gewalt, stellt die Diskussionsrunde fest. Die Jugendlichen geben der Bürgermeisterin in diesem Rahmen Hinweise auf Orte, an denen sie sich in der Stadt nicht immer sicher fühlen und für die sie sich besondere Aufmerksamkeit wünschen. Diese nimmt die Bürgermeisterin gerne auf, schließlich müsse man die Sicherheit regelmäßig neu in den Blick nehmen.

In der Schule sehen die Schülerinnen und Schüler sich vermehrt selbst gefragt: „Als wir noch jünger waren, konnten unsere Lehrer viele Probleme mit uns gemeinsam lösen, aber das sind keine Superhelden, finden nicht für alle Konflikte sofort die perfekte Lösung. Wir müssen selbst auch mehr auf einander achten und füreinander einstehen, wenn es brenzlig wird.“ Auch den Umgang mit aggressiver Sprache und mit gewaltverherrlichender Musik sprechen die Jugendlichen an und nehmen sich vor, mehr auf den eigenen Sprachgebrauch und Konsum von grenzwertiger Musik zu achten. Ein Teilziel hat die Initiatorin der Veranstaltung, Sabine Sauret von der Jugendförderung und Jugendhilfeplanung der Stadt Borken, demnach schon erreicht: In den drei beteiligten Jahrgangsstufen 9 bis 11 ist Zivilcourage in den letzten Tagen in den Fokus gerückt.

Die Diskussionsrunde endet mit Wünschen, die die Beteiligten formulieren. „Selbst mehr Courage zeigen können“, hoffen sie und wollen „gemeinsam füreinander einstehen“. Wünsche, denen sich der Schulleiter der Jodocus Nünning Gesamtschule, Carsten Kühn, und Isabel Kiekenbeck, begleitende Lehrerin des Schule-ohne-Rassismus-Schule-mit-Courage-Teams, gerne anschließen. Einig sind sich alle Beteiligten auch in einem weiteren Punkt: Ein solches Format, in dem Schülerinnen und Schüler über wichtige Themen mit der Bürgermeisterin ins Gespräch kommen können und in denen Frau Schulze-Hessing an den Eindrücken und Erfahrungen der Jugendlichen teilhaben kann, möchten sie fortsetzen.

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