Debattieren auf Distanz

Max Wiechmann sichert sich beim diesjährigen Regionalwettbewerb von Jugend debattiert einen Platz auf dem Treppchen.

05.03.2021

Dass man in Zeiten von Kontaktreduzierung und Abstandsregeln nicht auf engagierte Debatten verzichten muss, stellten Max Wiechmann (9B) und Jana Hülsken (9D) erfolgreich unter Beweis. Beide nahmen am diesjährigen Regionalwettbewerb von Jugend debattiert teil, dessen aktuelle Ausgabe coronabedingt digital stattfand und vertraten dabei die JNG, die erstmalig und als einzige Gesamtschule am Wettbewerb mitwirkte.

In verschiedenen Teams diskutierten beide gemeinsam mit den anderen Teilnehmer*innen über die Frage: „Sollen Mädchen und Jungen in naturwissenschaftlichen Fächern getrennt voneinander unterrichtet werden?“. Engagiert, empathisch und sachkundig vertraten die beiden dabei ihre Positionen – so erfolgreich, dass Max den dritten Platz in dem bundesweit bekannten Wettbewerb belegte.

Warum sie sich in diesen, für Schüler*innen ohnehin schon herausfordernden Zeiten, für eine Teilnahme am Wettbewerb entschieden hätten, wollten wir von beiden wissen. Schließlich bedeutet eine Vorbereitung auf den Wettbewerb erheblichen Zeitaufwand und einiges an Extraarbeit. „Wegen des Lockdowns hatte ich ja Zeit“, sagt Max augenzwinkernd und fügt hinzu, „und außerdem diskutiere ich einfach gerne und tausche mich gerne mit anderen aus“. Und Jana meint: „Noch mehr darüber zu lernen, wie erfolgreiches Debattieren funktioniert, das hat mich einfach interessiert.“ Dass die beiden sichtlichen Spaß an lebendigen Diskussionen haben, war ihnen bereits im vergangenen Jahr klar, als das Thema „Überzeugend Argumentieren“ als Unterrichtsvorhaben im Deutschunterricht auf dem Programm stand. Anknüpfend an dieses Unterrichtsvorhaben wird den JNG-Schüler*innen der neunten Jahrgangsstufe die Chance auf eine Teilnahme an dem Wettbewerb geboten. Als Ort leidenschaftlicher und lebendiger Debatten bietet sich der Wettbewerb aus Sicht der Schule in hervorragender Weise dazu an, im Unterricht erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten auch im außerschulischen Kontext anzuwenden und dadurch Kompetenzen wie Empathie- und Diskursfähigkeit sowie demokratische Mitbestimmung hautnah zu erfahren.

Gemeinsam mit Frau Hoppe und Herrn Fundermann bereiteten sich die angehenden Debattant*innen in wochenlanger Arbeit auf den Wettbewerb vor, tauschten dabei Argumente für die unterschiedlichen Positionen, sammelten und werteten Studien aus, mit denen sie ihre Positionen stützen konnten, und übten unter anderem, wie man eine Eröffnungsrede und eine Schlussrede hält. „Ganz ehrlich, wir hätten uns die Vorbereitung schlimmer vorgestellt, aber die Videokonferenzen haben sogar richtig Spaß gemacht“, berichten beide über ihre Erfahrungen und Max fügt hinzu: „Die Arbeit mit dem edupad und mit dem padlet haben uns die Recherche echt erleichtert“.

Vor dem Wettbewerb, der als Videokonferenz stattfand, waren beide dann doch aufgeregt und hatten Angst, dass die passenden Argumente fehlen würden. „Aber während der Debatte in einer sicheren Umgebung, wie dem eigenen Zimmer zu sein“, finden beide, „nimmt einem schnell die Anspannung.“ So empfanden beide den Wettbewerb rückblickend als „wirklich locker und mit angenehmer Stimmung“. Während Max in seiner Gruppe die Kontraposition zugeteilt wurde, diskutierte Jana in ihrer Gruppe auf der Pro-Seite. Ob sie mit dieser Zuteilung glücklich waren? „Klar! Schließlich waren wir auf beides vorbereitet und hatten genügend Argumente drauf“, sagen die beiden lachend.

Im Anschluss an den Wettbewerb lobte die Jury bei beiden ausdrücklich die Eröffnungs- und Schlussreden. „Genau das, wovor wir eigentlich den größten Schiss hatten“, sagt Max. Die Angst war offenbar unbegründet. Das stellt nicht nur der dritte Platz unter Beweis. Auch die vielen Erfahrungen, die beide während der intensiven Vorbereitungsphase und schließlich beim Wettbewerb sammeln konnten, sind für Max und Jana Grund genug, ihre Teilnahme als Erfolg zu sehen: „Ich habe echt viel gelernt, was ich nicht nur in der Schule, sondern auch in meinem Leben anwenden kann. Und das ist super!“, resümiert Jana.

Am Ende interessierte uns natürlich noch, wie beide die Wettbewerbsfrage denn jetzt persönlich beantworten würden. Lange mussten wir nicht auf eine Antwort warten, denn in diesem Punkt sind sich Jana und Max einig. Eine Trennung von Jungen und Mädchen halten beide nicht für sinnvoll und begründen ihre Meinung: „Es geht doch einfach darum, jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler individuell zu fördern. Ganz egal, ob Junge oder Mädchen. So wie wir das ja auch von unserer Schule, der JNG, kennen.“

 

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