Das Konzept der Lernstunde

„Das habe ich nicht verstanden.“ Oft hören vor allem Eltern, aber auch Lehrer(innen) diese Äußerung von den Schülerinnen und Schülern.

Probleme mit der Heterogenität der Kinder und ihren unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten haben bei Wissenschaftlern, Bildungspolitikern, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern die Forderung nach mehr individueller Förderung ausgelöst.

Gesamtschulen bieten hier neue Chancen für eine bessere Entwicklung des Lernprozesses. Das Konzept dieser Schulform bietet mehr Zeit für individuelle Förderung und damit auch eine Reduzierung der Abhängigkeit des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft sowie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

In den sogenannten „Lernstunden“ werden die Schülerinnen und Schüler von pädagogischen Fachkräften und Zusatzpersonal bei der Bearbeitung ihrer Arbeitspläne unterstützt. So ist es einfacher, unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten und individuellen Fähigkeiten zu begegnen.

Grundgedanke

Die Lernstunde ist ein altbewährtes Konzept der Nünning-Realschule, das an die vielfältigen Bedürfnisse der Gesamtschüler angepasst wurde. Seitdem es Schulen gibt, gibt es auch so genannte „Hausaufgaben“. Im Zuge des Ganztags erhält diese Übungsform jedoch eine neue, integrative Bedeutung. Vorrangiges Ziel und Idee der Lernstunde ist es, dass Lernen, Wiederholen, Klären und Vertiefen gemeinsam und in der Schule stattfindet. Wichtig hierbei ist, dass sich die Inhalte unmittelbar aus dem Unterricht ergeben, und sich in den fachspezifischen Arbeitsplänen wiederfinden.

Die Lernstunde findet fünfmal wöchentlich statt. Betreut werden diese Stunden durch einen der drei Hauptfachlehrer der Klasse und durch eine weitere Lehrperson oder eine pädagogische Kraft.

Die Lernstunden sind als individuelle Übungsstunden zu verstehen, in denen Arbeitspläne und darüber hinaus auch individuelles Förder- oder Fordermaterial bearbeitet werden. Ist beispielsweise der Mathematiklehrer der betreuende Pädagoge, wird der Arbeitsplan Mathematik bearbeitet, da die Kinder dort den Fachlehrer gezielt zu den Inhalten und Aufgaben fragen können.

Anders als bei den klassischen Hausaufgaben ist nicht nur die Übungsform und Sozialstruktur  verändert - sondern auch die Rolle der Pädagogen. Über die Fachkompetenz hinaus sind sie hier eher Moderatoren und Begleiter von Lernprozessen. Dabei kommt es darauf an, diesen neuen Handlungsspielraum so zu nutzen, dass die Stärken eines jeden Kindes gefördert und die Schwächen möglichst frühzeitig behoben werden.

Zusammenfassend „lernen“ die SuS in den Lernstunden Selbstorganisation sowie eigenständiges Arbeiten. Zudem erhalten die Kinder Hinweise zur Einführung und Festigung wichtiger Arbeitstechniken und Lernmethoden, die ihnen in ihrer Schullaufbahn behilflich sein werden. 

Organisation

In den Lernstunden arbeiten die Schüler an ihren Aufgaben und halten dabei klare Arbeitsregeln ein:

- das Material wird am Anfang der Lernstunde bereit gelegt.

- die Schüler arbeiten selbstständig und konzentriert ohne ihre Mitschüler abzulenken.

- die Schüler kontrollieren sich eigenständig mit den ausliegenden Lösungen.

- der Arbeitsprozess wird von den Lehrern begleitet und individuell beurteilt.

- für eventuelle Partner- und Gruppenaufgaben sind gesonderte Übungseinheiten vorgesehen.